
Was ist „Modelling“?
Überlegen Sie mal – wie lernen mund-sprechende Menschen eine andere Sprache?
Entweder in einem Unterrichtssetting oder durch das Leben in dem Umfeld, das die Sprache als Erstsprache spricht, also eine Umgebung voller Vorbilder (Modelle).
Lernende der ersten Methode nutzen die Fremdsprache selten in ihrer Freizeit, Lernende der zweiten Methode hingegen nutzen die zu erworbene Sprache bereits von Anfang an im Alltag. Studien und Erfahrungen nach ist der zweite Weg der effektivere, die erfolgreichste Methode ist eine Kombination der beiden.
Wendet man das Konzept nun auf das Erlernen von UK an, müssten unterstützt Kommunizierende in einen Kontext, in dem die Zielsprache gesprochen wird. Daher müssen wir als Umfeld, den unterstützt kommunizierenden Personen eine Umgebung schaffen, in der UK gesprochen wird.
Modelling, wie geht das?
Modelling heißt Vorbild sein. Vorbild sein für einen Menschen, der eine andere Sprache nutzt als die gesprochene. Das Vorbild oder das Model nutzt also genau die Sprache, die die unterstützt kommunizierende Person verwendet bzw. erlernen soll.
Wir „sprechen“ UK, wenn wir etwas sagen.
„ich finde das TOLL!“
Unsere Gedanken, Gefühle, Aussagen transportieren wir in der UK-Form, die unser Gegenüber lernen soll. Das können z.B. Gebärden, Bildkarten oder eine technische Hilfe sein.
Wir „dolmetschen“ in UK, was die Person sagen könnte
„oh toll, das ist ein WEIßER FUCHS.!
Wir beobachten und interagieren mit der Person und geben ihr Worte in der UK-Form, die für sie passt.
Wir sind einen Schritt voraus
Wir verwenden Lautsprache und UK.
Nutzt die Person noch keine UK, modeln wir einzelne Wörter. „Schau mal, da ist ein großer HUND.“
Einzelne Wörter werden von der Person schon eingesetzt. Wir modeln Kombinationen. „SCHAU mal, da ist ein großer HUND.!
Die Person bildet schon Kombinationen, dann bieten wir Mehrwort-Äußerungen. „SCHAU mal, da ist ein GROßER HUND.“
Wir sind dran – ganz ohne Bedingungen
Modelling ist bedingungslos. Modelling bieten wir an, damit die Person Erfahrungen mit der UK-Form (z.B. Gebärden, Symbole, elektronische Hilfe) machen kann. Erst muss Input stattfinden, bevor wir Output erwarten können.
Die Person benötigt kein Symbolverständnis und auch noch keine Fähigkeiten im Bereich auf die UK-Form
Die Person muss nichts machen. Sie muss nicht hinschauen, sie muss nicht nachahmen, sie muss nicht mitmachen und sie muss auch nicht aufmerksam sein.
Wir orientieren uns an den Interessen der Person.
Jeder Kommunikationspartner ist wichtig
Modelling machen nicht nur Fachleute sondern alle Bezugspersonen. Je mehr in der UK-Form mit der Person kommunizieren, desto mehr Erfahrungen macht sie damit.
Geduld und Vorschussvertrauen
UK lernen benötigt Zeit. Denken sie daran, wie lange es dauert bis ein Kind Sprache erwirbt. Bis zu den ersten Worten vergeht ca. ein Jahr, 50 Wörter sind ungefähr mit zwei Jahren möglich. Bis zum vollständigen Spracherwerb vergehen ca. fünf bis sechs Jahre. Das müssen wir auch in der UK den Personen zugestehen. Und auch Zeit darüber hinaus. Denn oft haben sie noch mehr Herausforderungen mit denen sie umgehen müssen.
Sie brauchen also unsere Geduld und unsere Vorschussvertrauen, dass sie lernen und sich entwickeln werden. Nur dann machen wir ihnen auch Angebote, die sie weiterbringen werden.

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