Logopädische Therapie
In der Logopädie werden Menschen mit Sprach-, Sprech-, Stimm-, Hör-, Schluck- und Fütterstörungen untersucht, beraten und behandelt. Prävention, z.B. zur Vorbeugung von Stimmproblemen bei Sprechberufen, gehören ebenfalls zum logopädischen Arbeitsfeld.
Das übergeordnete Ziel der Therapie ist es, Kommunikationsfähigkeiten (wieder)herzustellen und zu fördern. Sie ist Bestandteil der medizinischen Grundversorgung und wird in den Heilmittelrichtlinien geregelt.
Übersicht Behandlungsfelder
Schluckstörungen
Eine Schluckstörung (Fachbegriff Dysphagie) liegt vor, wenn die Aufnahme, die Zerkleinerung oder der Transport von Speichel, Nahrung oder Flüssigkeiten vom Mundraum in den Magen gestört ist.
Der Schluckablauf baut aufeinander auf. Er erfordert koordinierte Bewegungsabläufe und funktionelle Zusammenhänge, sowie die Koordination verschiedener Mechanismen, z.B. Schlucken und Atmen, miteinander.
Bei einer Schluckstörung mit Aspirationsgefährdung kann eine Trachealkanüle zum Schutz der Atemwege nötig sein. Ziel der Therapie ist es, die PatientInnen unter Abwägung der Risikoaspekte von der Kanüle zu entwöhnen, eine physiologische Nahrungszufuhr anzubahnen und eine stimmliche oder alternative Kommunikation zu ermöglichen.
Eine Schluckstörung kann auftreten, wenn:
- eine oder mehrere am Schluckakt beteiligte Strukturen in ihrer Funktion beeinträchtigt sind, z. B. wenn die Zungenbeweglichkeit eingeschränkt ist
- die Wahrnehmung im Bereich der Schluckorgane gestört ist, z. B. wenn die Beschaffenheit der Nahrung oder die im Mund befindliche Nahrungsmenge nicht mehr richtig eingeschätzt werden kann und/oder
- es zu Problemen beim Zusammenspiel verschiedener am Schluckakt beteiligter Muskelaktivitäten kommt und dadurch die räumlich-zeitliche Koordination nicht mehr gegeben ist.
Mögliche Ursachen für eine Schluckstörung sind:
- Frühgeburt
- neurologische Erkrankungen (z.B. Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall, Cerebralparese, neuromuskuläre Erkrankungen, Syndrome, etc.)
- Verletzungen
- Tumore
- Erkrankungen im Mund-Halsbereich
- Fehlbildungen
Fütterstörungen
Bei Fütterstörungen gestalten sich das Füttern oder die Nahrungsaufnahme schwierig. Sie treten teilweise in Verbindung mit frühkindlichen Anpassungsschwierigkeiten beim Stillen oder der Flaschenernährung, bei Konsistenzänderung, wie z.B. bei Breikost, oder beim Übergang zu fester Nahrung auf, aber auch nach Erkrankungen mit Sondierung und/oder bei frühgeborenen Kindern.
Symptome können u.a. sein:
- Verweigerung von Nahrung
- Abwehrverhalten beim Essen
- Ausspucken von Nahrung
- Schreien und Weinen bei der Nahrungsaufnahme
- lange Mahlzeitdauer
Störungen der Stimme bedingt durch organische, funktionelle und psychogene Störungen
Symptome können sein:
- eingeschränkte stimmliche Belastbarkeit
- Heiserkeit
- Stimmlosigkeit
- Räusperzwang, Reizhusten
- Veränderungen der Stimme (Lautstärke, Melodie, Stimmlage, ...)
- gestörte Atem-Sprechkoordination
- Näseln
Störungen der Sprachentwicklung
Symptome können sein:
- Beeinträchtigung der Aussprache (z.B. "Tatze" statt "Katze" oder "Sule" statt "Schule")
- Einschränkungen im Wortschatz
- Schwierigkeiten in der Grammatik und im Satzbau (z.B. "Ich in die Schule gehen." statt "Ich gehe in die Schule.")
- Sprachverständnisprobleme
- Störungen der Mundmotorik
- fehlerhaftes Schluckmuster
Störungen im auditiven Wahrnehmen und Verarbeiten
Symptome können sein:
- Schwierigkeiten, Laute zu unterscheiden
- Probleme, sich auditive Informationen zu merken
Störungen der Sprache durch hochgradige Schwerhörigkeit oder Taubheit
Störungen der Sprache bei neurologischen Erkrankungen (z.B. durch Schlaganfall, Schädel-Hirntrauma, Tumore, etc.), Aphasie
Symptome können sein:
- Schwierigkeiten beim Benennen
- Schwierigkeiten beim Lesen und/oder Schreiben
- Probleme im Satzbau
- Schwierigkeiten im Verstehen
Störungen des Sprechens bei neurologischen Erkrankungen - Sprechapraxie, Dysarthrie, Dysarthroponie
Symptome können sein:
- Störung der Stimmgebung und/oder Sprechmelodie und/oder Aussprache
- Störung der Atem-Sprechkoordination
- Schwäche, Verlangsamung, Fehlkoordination der Sprechmotorik
Störungen des Redeflusses - Stottern oder Poltern
Symptome können sein:
- Laut-, Silben-, Wortwiederholungen
- Dehnungen von Lauten, Silben
- Blockierungen
- Vermeiden von bestimmten Lauten, Wörtern
- mimische, ganzkörperliche Mitbewegungen
- überhastetes, beschleunigtes Sprechen
- undeutliche Aussprache